Die Kuh
Kühe stehen auf der Weide und fressen, käuen wieder und fressen. Manchmal legen sie sich hin. Am Abend trotten sie in den Stall und morgens werden sie gemolken. Dann stehen sie wieder auf der Weide und fressen. So geht das tagaus, tagein, Jahr um Jahr vergeht. In der Regel bekommen Kühe auch Kälbchen, aber die gehen bald eigene Wege. Einer Kuh wird selten etwas zuviel. Sie erfüllt einfach ihre Aufgaben. Zuweilen wedelt sie ein wenig mit dem Schwanz herum und sagt Muh. Mehr Protest kommt nie.
Eines Tages hörte man auf der Weide mehr Muhen als sonst. Man muhte, es gäbe eine Pleite und die Kühe würden verkauft werden. Kühe wissen nicht, was eine Pleite ist, dennoch…es hörte sich nicht gut an. Und was ist „Verkauftwerden“? Die Kühe standen ratlos herum, schließlich begannen sie wiederzukäuen. Das machten sie ja immer.
Am Abend, eigentlich war es ja ein schöner Tag, hörten sie wie der Leitmensch, die Menschen nannten ihn immer Vorsitzender, sagte: „ Die LPG wird dicht gemacht“. Er öffnete die Koppel und davor stand ein ganz großes Auto. Ein schräger Laufsteg lud zum Einsteigen ein. Der Leitmensch rief noch, ein jeder müsse sich jetzt alleine um seine Existenz kümmern und er trieb die guten Kühe auf den Laster. Die muhten ein bisschen verwirrt, denn sie wussten nicht, was das ist „sich um die Existenz kümmern“.
Eine Kuh wollte nicht auf den Wagen, irgendwie war sie etwas stur und außerdem noch gar nicht fertig mit dem Wiederkäuen. So blieb sie einfach ganz alleine auf der Weide liegen und käute wieder und wieder, bis sie einen Entschluss fasste. Sie stand auf und trabte durch das offene Gatter der Koppel, ganz alleine, immer den bekannten Weg entlang bis in den Stall. Dort war aber niemand. Was kann eine arme, dumme Kuh schon ausrichten. Sie muhte, ging auf und ab, wedelte mit dem Schwanz und muhte wieder, nur lauter. Ich muss meine Existenz sichern, dachte sie und muhte noch lauter. Schließlich kam doch jemand vorbei, sah die Kuh und sagte: „ Mein Vorsitzender hat gesagt, wir müssen jetzt unsere Existenz alleine absichern, dafür könnte ich Dich gut gebrauchen, denn Du bist nützlich, Du kannst sicher auch arbeiten. Ich werde Dich einspannen.“
So kam es dann auch. Die Kuh verrichtete Arbeiten, die sie noch nie zuvor zu leisten hatte. Das war vielleicht schwierig. Aber einmal im Geschirr, immer im Geschirr! Genug zum Fressen gab es und ein Dach über dem Kopf hatte sie auch. Sie tat ihre Pflicht tagaus, tagein. Die Kuh wurde ein wenig dünner, ja aber sie lebte und hatte etwas gelernt.
Das große Auto übrigens, so munkelte man, wäre zum Schlachthof gefahren. Von den anderen Kühen hörte man nie wieder etwas.
Kühe stehen auf der Weide und fressen, käuen wieder und fressen. Manchmal legen sie sich hin. Am Abend trotten sie in den Stall und morgens werden sie gemolken. Dann stehen sie wieder auf der Weide und fressen. So geht das tagaus, tagein, Jahr um Jahr vergeht. In der Regel bekommen Kühe auch Kälbchen, aber die gehen bald eigene Wege. Einer Kuh wird selten etwas zuviel. Sie erfüllt einfach ihre Aufgaben. Zuweilen wedelt sie ein wenig mit dem Schwanz herum und sagt Muh. Mehr Protest kommt nie.
Eines Tages hörte man auf der Weide mehr Muhen als sonst. Man muhte, es gäbe eine Pleite und die Kühe würden verkauft werden. Kühe wissen nicht, was eine Pleite ist, dennoch…es hörte sich nicht gut an. Und was ist „Verkauftwerden“? Die Kühe standen ratlos herum, schließlich begannen sie wiederzukäuen. Das machten sie ja immer.
Am Abend, eigentlich war es ja ein schöner Tag, hörten sie wie der Leitmensch, die Menschen nannten ihn immer Vorsitzender, sagte: „ Die LPG wird dicht gemacht“. Er öffnete die Koppel und davor stand ein ganz großes Auto. Ein schräger Laufsteg lud zum Einsteigen ein. Der Leitmensch rief noch, ein jeder müsse sich jetzt alleine um seine Existenz kümmern und er trieb die guten Kühe auf den Laster. Die muhten ein bisschen verwirrt, denn sie wussten nicht, was das ist „sich um die Existenz kümmern“.
Eine Kuh wollte nicht auf den Wagen, irgendwie war sie etwas stur und außerdem noch gar nicht fertig mit dem Wiederkäuen. So blieb sie einfach ganz alleine auf der Weide liegen und käute wieder und wieder, bis sie einen Entschluss fasste. Sie stand auf und trabte durch das offene Gatter der Koppel, ganz alleine, immer den bekannten Weg entlang bis in den Stall. Dort war aber niemand. Was kann eine arme, dumme Kuh schon ausrichten. Sie muhte, ging auf und ab, wedelte mit dem Schwanz und muhte wieder, nur lauter. Ich muss meine Existenz sichern, dachte sie und muhte noch lauter. Schließlich kam doch jemand vorbei, sah die Kuh und sagte: „ Mein Vorsitzender hat gesagt, wir müssen jetzt unsere Existenz alleine absichern, dafür könnte ich Dich gut gebrauchen, denn Du bist nützlich, Du kannst sicher auch arbeiten. Ich werde Dich einspannen.“
So kam es dann auch. Die Kuh verrichtete Arbeiten, die sie noch nie zuvor zu leisten hatte. Das war vielleicht schwierig. Aber einmal im Geschirr, immer im Geschirr! Genug zum Fressen gab es und ein Dach über dem Kopf hatte sie auch. Sie tat ihre Pflicht tagaus, tagein. Die Kuh wurde ein wenig dünner, ja aber sie lebte und hatte etwas gelernt.
Das große Auto übrigens, so munkelte man, wäre zum Schlachthof gefahren. Von den anderen Kühen hörte man nie wieder etwas.